Glücksgefühle der besonderen Art

Petra Stöppler beim Ironman auf Mallorca Schnellste ihrer Altersklasse / Qualifikation für Hawaii geschafft

Mit einer bunten Blumenkette um den Hals und einer Siegertrophäe in der rechten Hand nahm Petra Stöppler gestern auf dem internationalen Airport von Palma Abschied von Mallorca. Die Accessoires ließen erahnen, dass etwas Außergewöhnliches geschehen war – und dass etwas noch Größeres bevorsteht.
Die Glücksgefühle waren dermaßen einnehmend, dass die Triathletin von Marathon Steinfurt ihre schweren Beine nicht spürte. Zwei Tage zuvor hatte Stöppler den Ironman von Mallorca in  ihrer Altersklasse W 50 bis 54 Jahre gewonnen; womit sie sich zugleich den einzigen Startplatz für den Ironman auf Hawaii im Oktober kommenden Jahres sicherte. „Ich bin total glücklich, das ist eine unglaubliche Geschichte“, stand Stöppler auch kurz nach der Heimkehr noch unter dem Eindruck eines überwältigenden Erlebnisses.
Mit seinen traumhaften Stränden, steilen Klippen und einsamen Buchten zählt der Ironman in der Stadt Alcúdia im Norden der balearischen Ferieninsel zu den beliebtesten in Europa. Der Kurs führte mehr als 2000 Athleten durch viele Dörfer, die zum Teil atemberaubende Ausblicke bieten.
Doch für landschaftliche Schönheiten hatten die Teilnehmer am vergangenen Samstag kaum einen Blick. Denn der Triathlon verlangte ihnen alles ab – physisch und auch mental. „Als unsere Altersklasse um 7.37 Uhr an den Start ging, war es noch trocken. Als wir uns aber auf der Radstrecke befanden, setzte ein heftiges Gewitter mit Starkregen ein, der uns auch auf dem Laufkurs noch begleitete“, erzählt die Borghorsterin.
25 Teilnehmer hatten sich in ihrer Altersklasse angemeldet. Erschienen waren  19, von denen letztlich nur 15 nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,192 Kilometer Laufen ins Ziel kamen. „Auf der Laufstrecke machte uns der Regen am meisten zu schaffen. Das Wasser floss nicht mehr ab, und es bildeten sich riesigen Pfützen.“ Der Bericht der Triathletin aus Borghorst lässt erahnen, welche Qualen die Ausdauersportler auf dem Rundkurs entlang der Promenade und des Hafens von Alcúdia durchlitten. Gleiches gilt für die hügelige Radstrecke, die in einem langen Anstieg hinauf zum Kloster Lluc führte und auf der insgesamt 1430 Höhenmeter zu bewältigen waren.
Petra Stöppler benötige für die Schwimmstrecke 1:02 Stunden, womit sie bei der ersten Zwischenwertung Zweite war. Diesen Platz behauptete sie auch nach 5:57 Stunden auf dem Rad. Für den Marathon lief sie mit 3:55 Stunden die schnellste Zeit. 11:04 Stunden benötigte sie somit für die drei Teildisziplinen. Das reichte, um die bislang Führende ihrer Altersklasse vom Platz an der Sonne zu verdrängen.
Der Sieg war auch deshalb wichtig, weil sich nur die Siegerin jener Alterskategorie für den Ironman in Kailua-Kona auf Hawaii qualifiziert. Den hat Stöppler nun sicher. „Und ich werde den Start auch wahrnehmen“, bekräftigte sie auf Mallorca.</p><p>Bereits 2012 hatte sie an dem weltweit bekanntesten Triathlon teilgenommen. „Damals hatte ich mich in Frankfurt qualifiziert, und es blieben mir nur drei Monate Zeit für die Vorbereitung. Das ist jetzt natürlich besser.“ Ein Jahr steht ihr nun zur Verfügung. Zeit, die sie auf jeden Fall nutzen will. Damit sie sich vielleicht auch auf Hawaii nach dem Triathlon stilecht und authentisch schmücken kann – mit einer Blumenkette.

 

Quelle: Westfälische Nachrichten, Interview von Heiner Gerull, Lokalredaktion Sport