Gefahr durch die sogenannte Salamanderpest

Im Waldgebiet Bagno/Buchenberg, DEM Gebiet für Joggingrunden, Trainingsläufe und Wettkämpfe in Steinfurt befindet sich eine (noch) gesunde Population von Feuersalamandern. Das ist durchaus bemerkenswert, da sich Feuersalamander gewöhnlich nicht im Flachland, sondern eher in einer Hügellandschaft ab einer Höhe von 200 m ü.NN aufhalten. Daneben haben die sympathischen Lurche noch andere Ansprüche an ihren Lebensraum, z.B. alte Laub- oder Mischwälder, am besten mit Buchen und einer ausreichenden Feuchtigkeit sowie passenden Laichgewässern.

Die Feuersalamander in Steinfurt leben in einer isolierten Population am Rande ihres natürlichen Verbreitungsgebietes. Kurzum, ist schon etwas Besonderes und wir können auch ein bisschen stolz darauf sein „Lurchi“ in Steinfurt zu beherbergen.

Nun sind aber die Feuersalamander, und auch andere Amphibien, seit einiger Zeit besonders bedroht. In Europa, mit Schwerpunkt Deutschland, Belgien und Holland macht sich zunehmend eine tödlich verlaufende Krankheit breit, die sog. Salamanderpest oder auch Salamanderpilz, wissenschaftlich Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal).

Die Krankheit wurde wohl durch Amphibienimporte aus Asien nach Europa eingeschleppt. Der Salamanderpilz befällt die Haut der Tiere, die auch eine Atem- und Schutzfunktion für die Salamander hat. Die Krankheit verläuft bei den Feuersalamandern IMMER tödlich. Etwa drei Jahre nach dem ersten Auftreten ist eine Population erloschen. In Belgien und den Niederlanden ist die Situation so, dass die Feuersalamander dort offenbar bereits ausgestorben sind. Von dort ausgehend hat sich der Pilz in Deutschland in die Eifel, das bergische Land, in das Sauerland und das Ruhrgebiet ausgebreitet. Aber auch aus Bayern werden Ausbrüche gemeldet.

Problematisch ist hierbei, dass sich die Krankheit über Pilzsporen verbreitet und diese Sporen extrem langlebig und widerstandsfähig sind. Die Sporen können Monate überdauern und haften am Schuhwerk, an Fahrradreifen oder auch an Hundepfoten.

Als Vorsichtmaßnahme wird das Desinfizieren der Schuhe etc.  mit 70-prozentigem Alkohol oder anderen, ähnlich wirkenden Desinfektionsmitteln dringend empfohlen, sollte man sich in Gebieten mit Salamanderpest aufgehalten haben. Nur so kann ein Einschleppen in bislang nicht betroffene Populationen verhindert werden.

Gerade Läufer, aber auch Triathleten oder Radsportler nehmen bisweilen an Wettkämpfen in den betroffenen Regionen teil oder unternehmen dort einfach eine Trainingseinheit. Damit ist bei Unvorsichtigkeit ein Eintrag der Salamanderpest in das Bagno irgendwann wahrscheinlich.

Es ist also ein dringender Appell an alle denen der Erhalt unserer biologischen Vielfalt am Herzen liegt, sich ausreichend zu informieren und den geringen Aufwand nicht zu scheuen.

Das LANUV NRW hat auf seiner Homepage vielfältige Informationen zur Salamanderpest veröffentlicht. Dort finden sich auch entsprechende Hygieneregeln.

www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/amphibienkrankheiten

Weitere Informationen dazu auch auf der Homepage des NABU unter:

https://www.nabu.de/news/2016/01/20034.html

Einen kleinen Fernsehbeitrag zu den Salamandern und der Bedrohung im Buchenberg gibt es auch in der Lokalzeit Münsterland vom 29.05.2024, ab etwa Min. 13:45.

www.ardmediathek.de/video/lokalzeit-muensterland/lokalzeit-muensterland-oder-29-05-2024/wdr-muenster/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtOGJiMzZlM2ItZDQwNC00ZmUxLWFmYzItYWYxMDQxNzQzNjhh

Bitte helft mit, unsere Feuersalamander zu erhalten, vielleicht wird die Bagno-/Buchenberg-Population eines Tages ja sogar für die Wiederbesiedlung anderer Gebiete benötigt.

Die Situation ist wirklich dramatisch.

Bild v. Feuersalamander: Privat
alle  weiteren Bilder: LANUV NRW